Was war ich nur für ein stolzer Junge, als ich die erste CD der Schlammpfütze in meinen Händen hielt. Wurden darauf doch meine Eltern vor Explicit Content gewarnt. Ich mit meinen vierzehn Jahren und meiner ersten eigenen „Grunge“-CD im CD-Player. Fast befürchte ich, dass ich durch Bravo (!) auf diese Band aufmerksam gemacht wurde. Oder war es dann doch meine erste Ausgabe des Musikexpresses? Egal.
Jedenfalls hörte ich die CD rauf und runter. Puddle of Mudd wurden für mich zur Band, die am ehesten Nirvana nachfolgen könnte. Natürlich alles auch nur Medienhype und mit den Songs von Nirvana hatten die vier Typen von Puddle of Mudd so gut wie nichts zu tun. Aber nach meiner Bravo Hits – Zeit (Volume 13 war meine erste und einzige) war für mich dieser Rock so etwas wie ein Hauch von Alternativität für diesen kleinen Spätzünder, der ich doch war.
Schon ein Jahr drauf, 2003, fand ich zufällig deren zweites Album „Life On Display“ im Musikladen. Einfach vom Namen beeindruckt griff ich zu, irgendwelche Kritiken hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nirgends gelesen, Internet war in meinem Hause in diesem Jahr noch ein Fremdwort. Und als ich es voller Entzücken in meinen CD-Player einlegte, war ich, wie schon beim ersten Album, fasziniert. Nein, diesmal nicht wegen dieser Status Grunge, der der Band zugesprochen wurde. Nein. Ich konnte mit dem Album so gut wie nichts anfangen. Zwei Songs vielleicht. Mehr nicht. Ich blieb bei meinem Come Clean. Übersprang zwar die Make-me-Famous – Single „She Fuckin‘ Hates Me“, die mit dem Rest des Albums wenig gemein hatte, aber all das, all die Songs von Control über Drift & Die bis hin zu Piss It All Away. Das war einfach meins.
Und so wartete ich auf neuen Inhalt. Auf neue Songs, ein neues Album. Nachdem auch das WorldWideWeb in mein Zuhause Einzug gehalten hat, suchte ich nach Infos. Auf laut.de fand man nichts wirklich Handfests. Die offizielle deutsche Seite blieb bei Life On Display hängen und berichtete gar nicht erst von der Live-DVD aus dem Jahre 2005. Und selbst auf der englischsprachigen offiziellen Seite waren neue Infos fehl am Platz. Selbst die Flawless Records waren plötzlich stumm. Und so erschien es mir, als wäre Puddle Of Mudd, die Schlammpfütze ausgetrocknet. Am Ende.
Bis ich mal auf Last.fm etwas stöberte. Und in der Shoutbox von Puddle Of Mudd etwas vom neuen Album hörte. Zwar gab es sonst auf dieser Seite wenig zum neuen Album zu lesen. Aber ein aktueller Blick auf die offizielle englische Seite verriet mir nun eines. Famous, das dritte Studioalbum ist im Anmarsch.
Was ich eigentlich damit sagen wollte. Anfang des aktuellen Millenniums drängte jeder ins Internet. Hauptsache, jede Band, jeder Film oder was weiß ich, bekommt eine eigene Homepage. Über den Content unterhalten wir uns später. Und so standen einige Seiten irgendwann nur mehr mit Bilder von alten Touren da, Puddle of Mudd z.B. steht bei 2004. Irgendwie schade. Sofern man das alles als Web 1.0 bezeichnen kann. Und durch Interaktivität wie es eben Last.fm bietet werde ich wieder aufmerksam. Danke Web 2.0. Oder so.
Also, an alle Wannabe-Webstars. Erstellt nicht nur eine Homepage, lasst die Homepage Teil eurer Karriere werden!
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